Hast du gut geschlafen?
Hattest du einen guten Start in den Tag?
Wie oft fragst du dich eigentlich einmal selbst, wie es dir geht?
Ich bin mir sicher, dass du viel zu tun hast und die Stunden manchmal gar nicht ausreichen, welche dir der Tag bietet. Aber hast du am Ende der Woche einmal überlegt, wie du dich fühlst?
Weißt du, ich musste das erst einmal lernen, weil ich meine Belange nie groß in den Vordergrund gestellt habe. Es war für mich selbstverständlich zu funktionieren und alles zu machen, was man so machen muss und sollte.
Als ich dann zum Ende meiner Ausbildung ein Burnout erlitt, sah die Sache anders aus und ich musste mehr mit mir reden. Und das habe ich mir aneignen müssen:
Erst mit Atemtraining, Meditation und ganz geregelten Tagesabläufen.
Als ich dann aber wieder einen Job annahm, musste ich lernen, wie ich meine Bedürfnisse mit denen der anderen auf Arbeit zusammenführen konnte. Das war nicht leicht und manchmal auch nicht machbar - deswegen habe ich auch die nächsten drei Jobs bzw. meine zweite Ausbildung - meine Traumausbildung - verloren.
Das war hart und ich vergoss auch einige Tränen.
Wie es mir dabei ging? Nicht gut.
Wie geht es mir heute? - Prima.
Was ist passiert? Ich habe angefangen, auf mich zu hören.
1. Sich nicht hinten an stellen
Ich habe verstanden, dass ich mich selbst nicht zurückstellen kann, wenn es um meine Gesundheit geht. Dass dieser Kreislauf, in dem wir gesetzt werden, nicht das Optimum aller Dinge ist.
Jeder von uns ist individuell. Jeder von uns ist einzigartig in dem, was er kann. Und das ist toll!
Deswegen liebe ich es auch so, mit Menschen zu arbeiten - Obwohl ich mich manchmal auch erschöpft oder überfordert fühle, gibt es für mich nichts schöneres, als die Geschichten anderer zuhören und mich von ihnen zu inspirieren lassen.
2. Negatives loslassen & Positives begrüßen
Ich habe gelernt loszulassen - von den negativen Dingen, vom Ballast, von aufgedrängten Lebenskonzepten, von manchen Personen.
Ja, ich habe zu einigen "Tschüss" sagen müssen.
Nicht immer komplett aus dem Leben geworfen, aber zumindest eingegrenzt, was ich ihnen noch erzähle, wie weit ich sie in mein Leben lasse.
Das bedeutet nicht, dass ich mir nur die Rosinen rauspicke - natürlich höre ich auch bei Problemen anderer zu. Doch es ist ein Unterschied, ob ich mich mit jemanden umgebe, der mir alles madig redet oder mit jemanden, der mir richtige Kritik gibt.
3. Die Vergangenheit schätzen lernen
Nicht immer passen Lebenskonzepte zueinander, nicht immer wird man auf ewig auf eine Wellenlinie schwimmen. Das ist der Lauf des Lebens.
Wenn es funktioniert: Toll.
Wenn nicht: Die Zeit schätzen, die man gemeinsam hatte und dankbar sein.
Ich kann dir hier keinen Lösungsweg aufzeigen.
Das ist auch nicht Sinn des heutigen Blog-Eintrages.
Ich möchte dich aber vielleicht ein wenig zum Nachdenken anregen.
Und was hat das mit Kreativität zu tun?
Für mich eine ganze Menge.
Kreativität ist das, was ich beruflich auslebe.
Sich vernachlässigen = auf Dauer weniger leisten
Und wenn ich nicht auf mich höre, auf meine Bedürfnisse, ... Wie soll ich dann auf lange Zeit arbeiten?
Das betrifft nicht nur kreative Berufe, sondern auch alle anderen.
Wie oft ich höre "Ja, aber ich muss hin" oder "Ich kann mich nicht krankmelden", obwohl jemand eine Grippe hat, mag ich nicht mehr zählen.
Ich rede nicht von leichten Kopfschmerzen, die man auch mal ertragen kann, sondern wirklich solchen Situationen, wo man auf seinen Körper hören sollte.
Dann gibt es aber auch die Berufe, wo man zusätzlich noch stärker gefährdet ist auszubrennen.
Wo viel Stress herrscht, wo man am besten auf zehn Hochzeiten gleichzeitig tanzt.
Hier ist Achtsamkeit ganz besonders wichtig.
Spiegel der Seele = die eigene Arbeit
Noch eine Frage: Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was deine Bilder, deine Geschichten, deine Arbeiten über dich aussagen?
Was sie dir vermitteln? Ob sie deine Stimmung preisgeben?
Sieh sie dir einmal genau an oder frage jemand aus deinem Bekanntenkreis.
Und wenn du heute Abend im Bett liegst oder morgen früh aufstehst, beantworte dir ganz ehrlich die Frage: Wie geht es dir?
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Miya (Freitag, 08 März 2019 17:05)
Ein sehr schöner Artikel, liebe Alex-chan!
Ich finde es immer wieder traurig, dass man in der Schule binomische Formeln auswendig können muss, aber niemand einem Selbstmitgefühl, -freundlichkeit und -fürsorge beibringt. Und es auch gar nicht so schlimm ist, wenn man das erst nach einem Burnout lernt...
Ich frage mich (wenn ich daran denke) morgens nach dem Aufstehen auch immer "Wie will ich heute sein? Wie soll es mir gehen?" Und wenn ich merke, dass meine Antwort (z.B. "inspiriert und motiviert!") sofort kaputt rede, überlege ich, was ich mir Gutes tun kann, damit ich mich so fühle, wie ich es mir wünsche.
Diana (Freitag, 08 März 2019 17:32)
Ich finde beides gut, also den Text und den Kommentar vor mir. Tatsächlich läuft man immer wieder Gefahr sich selbst zu verlieren, entweder kurz, auf längere Sicht oder für immer. Ich denke, dass bringt teilweise die heutige Zeit mit sich. Die Grundfrage ist aber gut und tatsächlich etwas sich super in den Alltag einbauen lässt.
Mondmann (Freitag, 08 März 2019 22:02)
Omg Alex du hast mir gerade ohne scheiss mit deinem Blogeintrag glaube meine restliche Woche gerettet. Ich Danke dir dafür! ��
Wirklich ein grandioser Eintrag!
Alex (Sonntag, 10 März 2019 13:26)
@Miya: Wie schön, dass du das tatsächlich für dich in die Tagesroutine mit einbaust und dass du für dich 'Konsequenz' ziehst, wenn du merkst, dass es in eine negative Richtung geht.
In der Tat ist das, was in der Schule vermittelt wird, leider nicht einmal ausreichend für den späteren Arbeitsalltag ist. (Wir hatten z.B. noch nicht einmal das Thema "Bewerbung schreiben". Geschweige denn so etwas wie Versicherungen, Teilzeitjobs und Arbeitsschutz usw.) Ich fände es toll, wenn man Angebote wie Seminare zur Stressreduzierung, Selbstakzeptanz - kurzum ganzheitliche Gesundheitsförderung - fest in den Stundenplan aufnähme.
@Diana: Da hast du absolut Recht! Das geht sehr, sehr schnell und nicht immer denkt man dran, einfach einmal durchzuatmen. Vieles ist auf "ich muss noch" ausgelegt, dabei müsste ich gar nicht ... Man braucht sich auch nicht immer die Schuld zuschieben. Ja, wir machen uns oft auch selbst Stress, aber genauso oft wird er uns gemacht. Viele verteufeln das Wort "entschleunigen", aber wenn es darum geht, dass man wirklich mal kurz stoppt, finde ich es gar nicht so falsch. Danke dir fürs Lesen und für deinen Kommentar!
@Mondmann: Na, das hört man doch gern! ;-) Im Ernst, wenn meine Worte ein klein wenig etwas auslösen können, dann ist es für mich sehr viel wert. Ich danke dir!